Das Jenaer Startup IDloop hat den weltweit ersten 3D-Scanner entwickelt, der Fingerabdrücke berührungslos und mit mikroskopischer Auflösung aufnimmt. Für die Entwicklung des Systems zur Marktreife hat die Europäische Kommission das Projekt im Rahmen des EIC-Accelerator für eine Förderung in Höhe von 10 Millionen Euro ausgewählt.
Derzeit sind mehr als drei Milliarden Menschen in behördlichen Fingerabdruckdatenbanken registriert. Alle diese Daten wurden kontaktbasiert – durch Berühren von Scanneroberflächen – aufgenommen und können bis heute nur so abgeglichen werden. Die kontaktbehaftete Erfassung und Überprüfung der Fingerabdrücke ist zeitraubend, unbequem und unhygienisch. Viele berührungslos arbeitende Scanner sind nicht sicher und die Datenformate nicht kompatibel mit bestehenden Datenbanken.
Im Gegensatz dazu erfasst die optische 3D-Aufnahmetechnik von IDloop die bei jedem Menschen einzigartigen Merkmale des Fingerabdrucks kontaktlos mit mikroskopischer Auflösung und im Bruchteil einer Sekunde. Das beschleunigt die Abfertigung zum Beispiel im internationalen Reiseverkehr deutlich. Der zum Patent angemeldete Scanner arbeitet mit einer Auflösung von zehn Mikrometer, was etwa einem Fünftel der Dicke eines menschlichen Haares entspricht. Außerdem sind kontaktlos aufgenommenen Fingerabdrücke erstmals kompatibel mit den vorhandenen Fingerabdruckdatenbanken. Durch eine hohe Detailgenauigkeit der 3D-Aufnahmetechnik sowie die Treffsicherheit beim Datenbankabgleich können Fälschungen besser erkannt werden.
Jörg Reinhold, CEO bei IDloop, bringt lange Erfahrung in der Bildverarbeitung mit: „Die mikrometer-genaue Erfassung bewegter Objekte, zum Beispiel der Hand in unserem Scanner, zählt zu den herausfordernden Aufgaben der biometrischen Bilderfassung. Mit Hochleistungs-Grafikprozessoren und Software auf Basis künstlicher Intelligenz haben wir es geschafft, dieses komplexe Thema in einem einfach zu bedienenden Gerät von gerade einmal 15 x 15 x 15 cm unterzubringen.“
Zehn Millionen von der Europäischen Union
Die Europäische Union unterstützt die Weiterentwicklung des Systems zur Marktreife im Rahmen ihres „EIC Accelerator“ Programms mit zehn Millionen Euro, sie besteht aus Fördermitteln und Investitionen durch den EIC Fonds. IDloop ist das erste Unternehmen aus Mitteldeutschland – und damit auch das erste aus Thüringen, – das sich für dieses europäische Programm qualifiziert hat.
Christiane Kilian, Vorständin der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT) freut sich: „Wir als STIFT gratulieren dem Team von IDLoop von Herzen zu einem weiteren wichtigen unternehmerischen Meilenstein. Wir waren von Beginn an von der Technologie und dem gesamten Team überzeugt und konnten mit den STIFT Instrumenten TRIP, Investor Days und dem Innovationspreis Thüringen den einen oder anderen Impuls und natürlich Geschwindigkeit mitgeben. Doch wie immer ist Innovation ein Gemeinschaftswerk von vielen Institutionen, Akteuren und Unterstützenden. Und am Ende sind es die Unternehmer:innen, die es selbst umsetzen. Da ist viel Freudenfreude heute im thüringischen Innovationsökosystem unterwegs.“
Über IDloop
Die im Jahr 2021 in Jena gegründete IDloop GmbH entwickelt Systeme für die kontaktlose Fingerbilderfassung. Bereits vor der Gründung des Unternehmens hatten die vier Gründer mehrere Jahre zu Themen rund um die Biometrie zusammengearbeitet. Dabei erkannten sie ein hohes Potenzial für die kontaktlose Biometrie.
Direkt nach der Gründung hat das IDloop-Team vom TRIP-Accelerator-Programm der STIFT profitiert und konnte sein Geschäftsmodel schärfen. Seitdem wurde IDloop für den innovativen Ansatz bereits mehrfach ausgezeichnet, so zum Beispiel mit dem Pitch Award bei den Investor Days Thüringen, dem KPMG Publikumspreis und dem Innovationspreis Thüringen in der Kategorie „Licht & Leben“.
Für das Unternehmen arbeiten am Firmensitz in Jena zurzeit zwölf Ingenieurinnen und Ingenieure unterschiedlicher Fachrichtungen.